Edamer Katzenjammer...

 

 

 

 

 

Führt euch diesen alten babylonischen Text mal zu:

 

Es begab sich in der trauererfüllter Zeit nach dem Tod des schönen, jungen Frühlingsgottes Tammuz und die schöne Göttin Ishtar, die Tammuz inniglich liebte, folgte ihm zu den Hallen der Ewigkeit, um den Dämonen, welche die Pforten der Zeit bewachten, Trotz zu bieten.

 

Aber an der ersten Pforte zwang sie der wachende Dämon dazu, sich ihrer Sandalen zu entledigen (nach Ansicht der Weisen ist dies ein Sinnbild für die Aufgabe des Willens)

 

An der zweiten Pforte musste Ishtar sich von ihrer mit Edelsteinen besetzten Fußspange trennen (als eine Handlung, die den Verlust des Egos widerspiegelt)

 

An der dritten Pforte gab sie ihr Kleid her, was wohl die Schwierigste aller Bedingungen war (da sie der Aufgabe des eigenen Verstandes gleichkommt)

 

An der vierten Pforte trennte sie sich von ihren golden Brustschalen (um so symbolisch alles Geschlechtsbedingte in ihrem Verhalten abzulegen)

 

An der fünften Pforte opferte sie ihre Halskette (was als Zeichen für den freiwilligen Verzicht auf die Ekstase der Erleuchtung gedeutet wird)

 

An der sechsten Pforte trennte sie sich von ihren Ohrringen (was dem Verlust der magischen Künste gleichzusetzen ist)

 

An der siebenten Pforte (als symbolische Aufgabe ihrer Göttlichkeit) entledigte sich Ishtar ihrer tausendblättrigen Krone .

 

Und nur so, in völlig entblößtem Zustand konnte Ishtar in die Ewigkeit eintreten.

 

Es ist ein alter babylonischer Text, wie erwähnt und ob er älteren Texten in seinem Inhalt folgt, wird nicht gesagt, aber finden wir nicht darin auch schon mal die Sieben Chakren der tantrisch-hinduistischen und auch buddhistischen Tradition, die bereits vor Babylon existiert haben dürften, denn Wer hat es erfunden, um hier einen bekannten Werbeslogan nicht mit der Antwort Die Schweizer enden zu lassen, gleichwohl die Suche nach dem Ursprung auch Antworten zum Sinn des Ganzen gibt?

 

So völlig entblößt würde Ishtar Zugang zum Paradies von Jesus Christus gefunden haben, wie er es überliefert mit seinem Kamel durch ein Nadelöhr Gleichnis festsetzt.

 

Auch in unser eigenen Sagen- und Märchen Tradition finden sich ein paar deutliche Bezüge zu diesem Text:

 

Schneewittchens sieben Zwerge schon mal, wegen ihrer Zahl.

 

Das Sternenthaler Mädchen natürlich auch, das alles für andere her gibt und dessen abschließende Belohnung in herabfallenden Goldstücken sich gegenüber Ishtar als zu materialistisch gedacht zeigt, aber sie sollen einen ja was lehren als Kind, die Märchen, hier wohl, das Gutes belohnt wird.

 

Last, not least natürlich der Hans im Glück als komplementäre Erzählung zum Fischer und seiner Frau (von denen hier schon zu lesen war im Oktober), weil man als ein Kind auch hier schnell dem Gedanken verfällt, dass seine, Hansens Dummheit ihm zu wenig einträgt für seine langen Dienstjahre gegenüber dem zu viel der Fischersleute.

 

Aber ist das wirklich so, wenn man den obigen älteren, babylonischen Text dazu heran zieht und sich in Erinnerung ruft, wie erleichtert Hans sich am Ende der Geschichte doch zeigt?

 

 

 

Interpretation macht den Unterschied…