Ach, Mensch...

 

 

 

 

 

Eine Anekdote zum Einstieg, wie es sich anfühlt, aus der Zeit heraus gefallen zu sein, der Moment, als ich mit einem Kollegen und einem Klienten zwischen uns auf einer Geschäftsstraße an der Ampel stehe und wir auf Grün warten und dann los gehen, aber seltsam, neben uns und uns entgegen geht es nicht mit in diesem Moment, stehen wie starr auf beiden Seiten der Straße als erschiene ihnen grad die drei lebenden Beatles, unterwegs auf der Foohli Road und Paule wieder barfuß dabei, klar und beginnen ihr eigenes Gehen erst, als wir schon die Mitte der Straße hinter uns haben und der Klient zwischen uns ist nicht gefesselt und in bester Laune, also auch das kein Anlass, es zu erklären, was da wohl geschehen ist, nun lediglich eine Ahnung davon zu haben, wie sich Superhelden fühlen könnten, aber als Anlass selbst unsteter Gast in einem langen Lebensweg, den auch das Leben selbst so genommen hat, es immer wieder neu auf die Reihe zu kriegen und auf etwas hinzuwirken, irgendwann eine biologische Entität zu konstruieren, möglicherweise, die ihrerseits Raumschiffe bauen kann, um im Weltall die eigene Spreu auszubringen, wenn das denn der Masterplan ist (dazu irgendwann mehr).

 

Der bereits erwähnte angebliche Umstand, dass ein junger Mensch der fünfziger Jahre noch doppelt so intensiv empfunden haben soll wie heutzutage, wie das zu Zeiten mal im Spiegel zu lesen war, ist er wirklich ein Anlass zur Sorge um unsere menschliche Natur, in dem der freie Wille aus dem roboterhaften Zustand seiner genetischen Programmierung zu Selbsterhaltung und Fortpflanzung sich nun zu befreien vermag, um wie selbstverständlich Dinge zu tun, gegen die sich das Ausmalen der Decke in der sixtinischen Kapelle als eine Fingerübung ausnimmt?

Es mag unromantisch anklingen, uns Menschen als Funktionswesen zu betrachten, in denen Augen uns nicht wie Seelensterne erstrahlen, sondern lediglich so konstruiert wurden, dass ihr Nutzer zu einem räumliches Sehfeld gelangt, dass ihm hinsichtlich seiner Möglichkeit zu einer fortdauernden Existenz verhilft, nebst Fähigkeiten wie der Selbstheilung, die in ihrer Reproduktion Vorteile gegenüber all den konkurrierenden Lebewesen verschafft, zumal wo deren Blick auf die Welt ein völlig anderer sein mag.

 

Der Gedanke der Konkurrenz ist dabei nicht von Darwin erkannt worden, er half ihm lediglich seine evolutionsbiologischen Betrachtungen zu begründen.

Und ist es nicht naheliegend, Konkurrenzdenken zu vermuten, wenn man sieht, wie etwa ein neuer Löwenpascha den Nachwuchs seines vertriebenen Vorgängers gleich als erstes tötet?

Ich frage mich, wie die alten Hippies so was wohl begründet hätten?

Als das Werk der dafür gefallenen Engel, bevor Gott ihnen auf die Schliche kam?

Oder welche Ideen könnten die Friday For Future Kinder vorbringen, dass das Raubtier Zeitalter nun zu Ende geht, wie es um uns ausstirbt im Klima- und anderem Wandel?

 

Unter allen uns bekannten Lebensformen ist der Mensch die einzige Spezies, die ihre Wahrnehmung des Äußeren mit ihrem Inneren derart zu verbinden imstande ist, es hinsichtlich seiner Funktionalität künstlich zu reproduzieren. Der Flug der Libelle, das zeitlich differenzierte Wahrnehmen einer Fliege, der sich eine Hand annähert, was uns als Zeitlupe im Fernsehen erscheint, es hat auch dazu beigetragen, dass wir heute ein Raumschiff besteigen können und seine Sicherheitsgurte anlegen, weil wir als einziges wissen, wozu die gut sind und auch wissen können, wie sie konstruiert sind, weil wir beizeiten abgelassen haben, uns in unserer Umwelt mit rein körperlich ausgeprägten Hilfsmittel behaupten zu wollen. Wo die Giraffe ihren Hals braucht für die saftigsten Blätter, bauen wir uns eine Leiter und können danach immer noch in einen Tunnel kriechen, ohne diese Leiter und wenn es unbedingt Not tut, aber versuch das mal eine Giraffe zu lehren…

 

Kurzum, weil unsere Möglichkeiten so divers sind, wie wir die Umwelt dafür erleben und mehr und mehr gestalten können, haben wir uns vom ganzen Rest des Lebenden auch mehr und mehr darin abzugrenzen begonnen, dass wir alles andere so funktional sehen und nutzen, wie wir das an uns selbst nie täten oder dem, was wir lieben, die dunkle Tiefe eines geliebten Auges, dass einen immer an ein Kirchfenster erinnert an einem Montagmorgen, noch Glanz der gestrigen Andacht an den Betrachter zurück werfend und ohne dass man es weiß, worüber da gesprochen oder gesungen wurde, es muss fürwahr erhebend gewesen sein, was einem als Gedanke bei einer modern- industriellen Schlachtung wohl eher nicht eintritt, oder kennt wer von euch ein Beispiel dafür?

 

Doch kehren wir noch einmal kurz zu jenem gefällig betrachteten Auge zurück, dass seinen Betrachter nicht schlafen lassen hat in manchen Nächten, wie, wenn er ihm ausschließlich begegnete, in ein Glas mit Alkohol eingelegt?

 

Beim Doktor Mengele soll es dergleichen in Mengen gegeben haben.

 

Hättet ihr, vor einen solchen Anblick eingeladen noch Überlegungen über die Personen angestellt, denen diese Augen einmal zu eigen waren, als ein Nazi zumal?

 

Doch auch als ein (buchstäblicher) Augenzeuge mit Empathie wird man den Glanz des Lebens in solchen Augen vermissten, um sie innerlich irgendwie noch auf die andere Seite verrückt zu haben, hin zu Ackerbau und Viehzucht und deren Folgen. Oder zu dem Gedanken, dass es hinsichtlich der Komplexität eines solchen Auges schlicht nur zu bewundern ist, wie ein so winziger Strang Nukleinsäure das bewerkstelligt, obwohl dasselbe Auge nicht mal imstande scheint, seinen Schöpfer auch zu erkennen (Moses wurde das ja ohnehin verboten), bis die Wissenschaft sich darüber hinweg zu setzen imstande war und ein Mikroskop auf diese Frage richtete und damit auch die schon vor Jahrtausenden entstandene Bilder auf Wänden und auch Gebrauchsgegenständen, ebenso der Äskulapstab in seiner Bedeutung neu zu interpretieren sind.

 

Nur, wie war man damals zu so einem Wissen gelangt, ohne ein Mikroskop?

 

Ein Beispiel hierfür: In den 2000er Jahren tauchte ich im Schwimmbad mal unter die Wasseroberfläche ab, blinzelte, öffnete meine Augen und sah ganz unerwartet so glasklar durch das Wasser, wie es sonst nur durch eine Taucherbrille zu betrachten ist.

 

Doch ich trug keine solche Brille.

 

Das Phänomen endete mit meinem Auftauchen und zeigte sich danach nicht noch mal, wieder eine dieser Merkwürdigkeiten, die jeder beizeiten erlebt und dann lieber verschweigt, weil es uns suspekt erscheinen lässt gegenüber dem Normalen, wo Augen lieber Seelensterne sind als Biomasse und die Innereien und Körpersäfte als natürliche Manifestationen eher Abscheu als Zuneigung oder gar Poesie bewirken, gleichwohl im Social Media Bereich dem Außergewöhnlichem nachgespürt wird und nicht nur beim Supertalent.

 

Aleister Crowleys magische Fähigkeiten werden vielfach als eher gering erachtet. Doch obwohl er in diesem (und auch anderen Zusammenhängen) allenfalls für den Tod von gerade mal einer Handvoll seiner Mitmenschen verantwortlich gemacht werden kann (wenn das überhaupt je der Fall war), gilt er hinter Hitler und Stalin als der böseste Mann des letzten Jahrhunderts.

 

Fragt man sich da nicht irgendwann, warum nur?

 

Vielleicht war er zu herausfordernd darin, jenem Pfad zu folgen, zu dessen geistigen Wegbereitern auch Friedrich Nietzsche gehört, der darin kürzlich hier kommentiert wurde und im Menschen ja nur eine Brücke zwischen Affe und Übermensch gesehen hat.

 

Mein kurzer Tauchgang jedenfalls hat mir immerhin einen Einblick darin verschafft, was Nietzsche gemeint haben könnte, denn da ich es wirklich erlebt habe, beruht es auf einer Funktionsanwendung meiner Sehnerven und Augen, die, wie sie sich einmal eingestellt hat, dann eigentlich auch wiederholbar sein müsste, wenn sich dafür die entsprechenden Voraussetzungen schaffen lassen.

 

Und wieviel mehr könnte da noch möglich sein?

 

Wir nutzen nur 10% unseres Gehirnpotentials, war (und ist es vielleicht noch) ein gern bemühtes, angebliches Zitat Einsteins, mit dem Scientology leichtgläubige Menschen für sich zu interessieren sucht(e).

 

Eine einhundertprozentige Nutzung unseres Energiepotentials, fokussiert auf nur zwei Austrittspunkte im Fußsohlenbereich, könnte einen Menschen fliegen lassen, ließ sich beizeiten mal bei Friedrich Doucet* lesen.

 

Klingt ziemlich unwahrscheinlich, oder?

 

Das hat man von Jules Verne zu dessen Zeit aber auch gesagt.

 

Und wer weiß zu wem alles noch?

 

Und die zu solchen Anlässen gern bemühte Wissenschaft scheint es zu ignorieren, dass sie im Kern ihre Existenz einer Essenz verdankt, deren zu erlebende Try & Error Spiele auf diesem Planeten (als ein Meta- Labor) ihrem definierten Anspruch erst dann voll genügt, wenn sich ein verlässliches Muster oder ein Grund dafür verifizieren lässt.

 

Und bis dahin wird weiter getrennt zwischen einem zu sezierendem Auge und jenem, dass einen zu Versen inspiriert.

 

Nun lässt sich die allgemeine Abscheu durch ein wissenschaftlich motiviertes Auge auch dahin gehend untersuchen, wieviel Energie dafür aufgewendet werden muss, um solche Abscheu Prozesse in sich selbst abzurufen?

 

Dem sich die philosophische Frage sogleich anschlösse, ob es wohl sinnvoll (oder auch nachhaltig) ist, seine Energie dafür zu vergeuden, zumal es das eigene Wohlbefinden nicht erhebt, zugleich aber mehr an äußeren Ressourcen benötigt, um sich wieder auf die Reihe zu kriegen.

 

Vielleicht fände sich da auch die Erkenntnis der eigentlichen Ursächlichkeit unseres Abscheus, die in der geistigen Abspaltung des Selbst von jenem Äußeren begründet sein könnte.

 

Am Ende sollte eine Sorge über die scheinbar fortschreitende Abnahme der allgemein- sinnlichen Empfindungsfähigkeit dies berücksichtigen, wie Fragen des Selbsterhaltens und der Reproduktion innerhalb der immer diverseren Weltgemeinschaft an ihrer Bedeutung verlieren gegenüber wichtigeren Fragen, etwa, was wir eigentlich noch davon haben werden (und wie lange), wenn es dann weiter geht wie vor Corona?

 

Eine Rückbesinnung auf das eigene Eingebundensein im Ganzen wäre schon mal ein guter Anfang, selbst wenn es in dem nicht gleich spektakulär los geht.

 

Giert nicht auf Ergebnisse, war einer der Standardsätze Crowleys.

 

Eine tiefe Trennung in sich zu überwinden ist eine Reise, die viel mit der Gralssuche des Mittelalters gemein hat und die sich auch in unseren Tagen erleben lässt.

 

Nelson Mandela schreibt an einer Stelle, dass diese Fähigkeit zum Überwinden seiner eingedachten Begrenzungen jedem Menschen eingegeben ist, nicht nur wenigen.

 

Und ebenso gibt es zahlreiche Wege, auf denen sich das finden und erleben lässt. Spannend ist es da natürlich, wie es gelingt einen neuen Weg sicher zu finden gegen die Skepsis von Freunden oder der eigenen Familie, die ohnehin ihre Mühe hat, es zu verstehen, was denn plötzlich los ist mit Dir, früher warst Du viel lustiger…

 

Timothy Leary warnt im Handbuch für die Funktion und den Gebrauch des Nervensystems davor, das erste eigene Satori zu eilfertig mit der eigenen Umgebung zu teilen, weil sich da jenen begegnen lässt, die sich gar nicht als unfrei empfinden, alles in allem, wie sie doch Social Media nutzen dürfen und es ihnen an Brot und Spielen auch nicht fehlt…

..aber mach mal den Popel da an Deiner Nase weg, bäh...

 

 

 

 

 

 

 

 

*)in seinem Buch Geschichte der Geheimwissenschaften