Und führe uns...

 

 

 

 

Neulich wurde ich von einer christlichen Publikation eingeladen, mich zu einer Ankündigung der katholischen Kirche zu äußern, betreffend das Vater Unser, an dem in romanischen Ländern eine inhaltliche Änderung vorgenommen werden soll, die mich selbst schon seit längerem in ihrem Inhalt beschäftigt, nämlich die Passage Und führe uns nicht in Versuchung. Sie soll nun als Und lasse uns nicht in Versuchung geraten zu beten sein, was ich beinah noch schlimmer finde als die alte Fassung.

 

Warum denke ich so? Nun, es nahm seinen Anfang auf einem Wochenendseminar, der Abundance Einführung in die heilige Sprache des Lebens, gegeben von einem waschechten Apachen, der mit Häuptling Winnetou ungefähr so viel Ähnlichkeit hatte wie ich selbst an diesen Tagen (seufz..). Jener Art Reed gab uns dort ein anschauliches Beispiel dieser heiligen Sprache, dass sich wie folgt zusammen fassen lässt und aus der Zeit herrührt, als er selbst in den USA noch Gefangenenarbeit betrieb:

 

Eine Frau, die seinerzeit eine relativ kurze Haftstrafe verbüßt hatte, sagte bei ihrer Verabschiedung: Also hier komm ich bestimmt nicht wieder her...

 

Um eine Weile saß sie erneut ein, länger diesmal.

 

Als sie wiederum entlassen wurde, stand sie vor dem Gefängnistor, sah auf dessen Mauern zurück und unterlegte ihre Worte nun mit noch tiefer Emotionalität als ein Verstärker des Gesagten:

 

                                             Ich werde niemals wieder in Knast gehen!

 

Nun ratet, was dann geschah. Wieder in den Knast zurückzugehen geschah ihr noch schneller als beim letzten Mal.

Noch Fragen?

 

Art Reed hat es uns so erklärt, hergeleitet aus dem Beginn des Johannes Evangeliums, das als Quelle eigentlich kein Geheimwissen darstellen sollte, nämlich das Worte Realitäten erschaffen (ich durfte das in meiner eigenen psychiatrischen Nachsorgezeit an ein paar Klienten in seiner Auswirkung erleben) und dass Worte wie nicht, nie, niemals halt keine Gegenständlichkeit in einem belebten Universum abbilden, heißt, sie beschreiben etwas substanzloses, auch auf dem energetischen Level.

 

Nicht-Begriffe zu verwenden, heißt also, das Gegenteil zu wollen bzw. zu meinen.

 

Wie ist das jetzt mit:  Und führe uns nicht in Versuchung..?

 

Klingelt da was?

 

Könnte es also sein, dass der täglich millionenfach, ja in Milliarden Gebeten geäußerte Wunsch die Versuchung damit nur noch präsenter erscheinen lässt?

 

Wenn der alte Apache* Recht hat mit seinen Worten, muss es wohl so sein.

 

Und wenn man den Zustand der Welt betrachtet, hat man endlich mal eine Erklärung dafür.

Und führe uns in der Versuchung könnte dies korrigieren helfen.

 

Aber die Kirchleute scheinen mit ihrem eigenen Handwerk überfordert zu sein, wie mir scheint.

 

Wenn sie nicht gar längst für das andere Team spielen…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

*) Eine weitere Lektion dieses Seminars war sein Ausspruch: „Stay in the attitude of learning“, taugt beinah als ein Lebensmotto, es nicht aufzugeben, zu lernen und sich weiterzuentwickeln..