Zu Dumm (Reminder)

..fehlt was?
..fehlt was?

 

 

 

 

 

 

 

Kenneth Branagh ist ein hervorragender Mime.

 

 

 

Er ist mitunter so hervorragend, dass er selbst als ein Hutständer noch als Ereignis in Erinnerung bliebe.

 

 

 

Branagh ist auch ein ganz passabler Regisseur, wie sich in seinem Filmschaffen zeigt.

 

 

 

Wenn er sich selbst indes als Hauptdarsteller inszeniert und der Cast um ihn keine Hutständer beinhaltet, stellt sich im Gesamtbild mitunter ein Qualitätsverlust ein, wie ich es jüngst an einem Urlaubsabend aus dem Angebot eines Streamingdienstes erleben durfte in seiner Neuverfilmung von Mord im Orientexpress, dessen Who- Done- It Plot für mich leider keine Überraschung mehr bot, seit ich in den 1970er Jahren die MAD Parodie der damaligen Verfilmung gelesen hatte, anders meine Frau, die es bis zum Schluss spannend fand. Doch auch sie meinte, dass er sich da ein wenig zu narzisstisch selbst inszeniert hat.

 

 

 

Heute, bloß 10 Tage später und ohne eine Ahnung, wie ich ja schon lange keine TV Magazine mehr kaufe, lief die 70er Jahre Fassung auf 3Sat (als Sender für den ich als ein treuer GEZ Abonnent jederzeit Werbung mache..) und über den befand meine Frau nun in trauter Einigkeit, dass Albert Finney als Poirot dem Zwanghaftem in seiner detektivischen Genialität keinen gewinnenden Charme obenauf zu setzten suchte (wie Branagh das in fast jeder seiner Szenen tut, ebenso Lebemann wie Detektiv). Finney bleibt bis zum Ende innerhalb seines Star Ensembles ein Charakter, mit dem man nicht gern tauschen täte, anders als mit Brad Pitt oder Woody Allen (für wen er da küssen darf als sein eigener Regisseur und Autor), doch eigentlich habe ich hier nur einen Einstieg ins Thema gesucht, nämlich wie ungebremster Narzissmus viel mehr schadet als nützt (und Branaghs Spiel in Tenet oder der Wannseekonferenz um eben die Nuancen beraubt haben könnte, die nachhaltigen Eindruck schaffen).

 

 

 

Auch Donald Trump zeigt sich als ein eben solches Beispiel und wir dürfen gespannt sein, ob Kenneth Branagh ihn in ein paar Jahren in einem Bio-Pic verkörpern wird (obwohl Trump, wenn er dann noch lebt bestimmt darauf bestehen wird, sich selbst zu spielen, wozu gibt es schließlich CGI?) .

 

 

 

Trump hat seine gesamte Präsidentschaft als Ereignis inszeniert und zeigt sich darin unerschütterlich gegenüber jeglicher Kritik, bei einem fast schmerzhaften Mangel an Empathie und Sachverständnis zu komplexen Vorgängen, ob in der Wirtschafts- oder Außenpolitik, ob bei inneren Unruhen oder dem des Klima, er hat in den vier Jahren seines Walten nichts auf eine bessere Reihe gebracht, alles in allem.

 

Jedenfalls nichts, von dem wir wissen dürfen…

 

 

 

Vor neun Jahren hörte ich von einer Ausbildnerin für den Beruf des Psychiatrischen Heilpraktikers, dass in der amerikanischen Ausgabe des ICD, der Auflistung aller anerkannten Formen psychischer Störung die narzisstische nun heraus genommen werden sollte* (merke, wenn etwas so viele Menschen betrifft, wie die SPD froh wäre als ihre Wähler zu wissen, dann ist etwas nicht mehr krank, sondern völkisch, also normal geworden und Donald Trump ist der designierte Präsident solcher Normalität, in der eine offene Diskussionskultur dazu nicht bestehen kann, solange er sich seine Anwälte leisten kann).

 

 

 

Wenn also am kommenden Dienstag entschieden wird, das Donald Trump 4 weitere, kostbare Jahre einer notwendigen Veränderung blockieren wird, weil er es einfach nicht gestatten kann, dass deren Wichtigkeit die eigene überstrahlt, wird es wenig Sinn haben, ihn dafür zu kritisieren. Wir sollten lieber eher versuchen, ihm schmackhaft zu machen, dass nur er, der Auserwählte eine solche Veränderung bewerkstelligen kann an der Spitze einer jugendlichen Bewegung, die ihn geschlossen abonniert bei Twitter.

 

Greta dürfte das recht sein.

 

Und Kenneth wohl auch…

 

 

 

 

 

*) raus ist sie tatsächlich nicht, nur weiter ans Ende gerückt, wo man eh schon müde vom Lesen ist.