Von der Angst..

 

 

 

 

 

 

Wenn einst ein Seemann des Altertums und sein Schiff der Scylla begegneten, dann wusste man, dass es nun ernst wird.

 

Selbst der kluge Odysseus musste ihr die 6 Männer abtreten (und es dem Ratschluss der Götter überlassen, ob er wohl zu ihnen gehören würde, wie schon davor in der Zyklopenhöhle).

 

Und wenn ihn das, also die Gelassenheit dem Ratschluss der Himmlischen gegenüber, denn nur der große Achilles hatte wissentlich mit einem Gott gekämpft vor Troja und wer war Achilles jetzt als ein Schatten, wie er sich kurz zuvor noch dem Odysseus gezeigt hatte bei dessen Abstieg in die Unterwelt; wenn es Odysseus also seine Angst auflösen ließ im Angesicht der Gefahr, ohne dabei der Tollkühnheit oder dem Übermut zu verfallen, denn es galt sich noch Energie aufzusparen für die liebe Frau daheim und dem Beseitigen ihrer Freier, ja, Odysseus ist schon ein Lehrmeister, wie sie in den Schulen des Ostens gern gesucht und gesehen werden.

 

Aber bei den Griechen von heute?

 

 

 

Wir wissen nicht, was später aus der Scylla wurde.

 

Nur, dass sich heutige Seefahrende nicht mehr um sie sorgen.

 

Und selbst wenn sie nur ein Sagenstoff wäre, unser Reden davon haucht ihr Geist ein, wie das Johannes Evangelium in seiner Eröffnung nahe legt.

 

So viel zum Foto dieses Eintrages.

 

 

 

Aber was ist mit der Angst? In Zu Dumm schrieb ich über sie, wie sie fremde Realitäten umso mehr anerkennt, je stärker wir von ihr bestimmt werden.

 

Es gehört zu meinem beruflichen Alltag Ängsten zu begegnen, in vielerlei Formen und auf allen Seiten der Gräben, die soziale Arbeit so aufwerfen kann.

 

Und während wir über etwas ganz anderes zu reden scheinen, suchen diese Ängste, zwar unausgesprochen, doch längst etabliert ihren Weg zu mir, durch die Sprenkel der Stimmfarben und mit winzigen Partikel, die im Schweiß gebunden sich der Umgebung so verlässlich mitteilen, wie ein Hund imstande ist, sie aufzuspüren. Und erst ein Tiger…

 

                        Komm Du nur! Komm nur heraus…

 

 

 

Und wenn sich das mit meinen eigenen Ängsten verbindet, die sich nicht um Originalität dabei bemühen, aber eigenen Umständen entspringen, wo keiner das Leben eines anderen lebt.

 

Wenn manch einer sehen könnte, welche interessanten Cocktails sich in Gesellschaft bilden…

 

 

 

                        So geht es einfach nicht weiter!

 

 

 

                        Das steht mir bis hier, aber wirklich!

 

 

 

                        Das wird man ja wohl noch sagen dürfen..

 

 

 

Wie verlockend, diesen Cocktail anzureichern mit der visionären Endlösung von allem und zu einer besseren Welt.

 

Kommt euch bekannt vor..?

 

Hat auch mal mit Angst angefangen.

 

Das tut es immer, auch zum Guten.

 

 

 

Odysseus, dieser erste, wirklich individuell denkende Mensch, den wir in Jahrtausenden für seine Klugheit zu bewundern nicht müde oder wankend geworden sind, obwohl der Donald schon die geileren Deals klar macht, ha, was versteht ein Grieche schon davon, ist da nicht ohnehin dieser grässliche German Gastgeber am Drücker wegen ihrer Schulden..,?

 

Odysseus, dem das Schicksal des Narziss vielleicht bekannt ist, vermeidet es, sich in seine Klugheit zu verlieben und diese über die Götter zu stellen. Nach zehn Jahren vor Troja weiß er allzu gut, dass diese Wege finden, selbst das Liebste und Vornehmste unwiederbringlich der lebenden Welt zu entreißen, was zu einem Gerechtigkeitsempfinden der Himmlischen Zweifel wecken muss bei so viel Klugheit.

 

Doch Odysseus lässt es gehen, wie es ist.

 

Wie es die Dire Straits singen, The Man’s to big, the Man’s to strong

 

Und solange man nicht dazu gehört, respektiert man das in einer Situation wie unter der Scylla.

 

 

 

In Selbsthilfegruppen gibt es ein traditionelles Gebet, dass mir zuerst in Kurt Vonneguts großem Werk Schlachthof 5 begegnet ist, dass man unbedingt gelesen haben sollte, wenn man ein humanistisches Weltbild an sich zu verwirklichen sucht:

 

 

 

                        Gott, gebe mir

 

                        Gelassenheit Dinge hinzunehmen,

 

                        Die ich nicht ändern kann,

 

                        Den Mut Dinge zu ändern,

 

                        Die ich ändern kann

 

                        Und die Weisheit (bitte..)

 

                        Das eine vom anderen zu unterscheiden…

 

 

 

Ich weiß nicht verlässlich, wie es an den Betenden wirkt, aber Odysseus ist damit scheinbar gut klar gekommen.

 

Und es gibt wahrhaft schlechtere Vorbilder und Influencer.

 

Auch wenn Donald das natürlich anders sieht und twittert…