Buckelmann, Soldat und die Speisen der Götter

 

 

 

 

Der alte Aleister Crowley hat diesem Tag das so nummerierte Kapitel eines Buches* gewidmet. Mich erinnert er an zwei ehemalige Kolleginnen, die da ihren Geburtstag begehen und deren Andenken mich gelegentlich zu schlüpfrigen Träumereien verleitet-niemals jedoch als eine Menage a trois, aus Gründen, die mir meine tieferes Selbst leider vorenthält, also müssen sie sich damit begnügen in den geraden oder ungeraden Jahren bedacht zu sein, was vielleicht einiges über die Zwanghaftigkeiten aussagt, mit denen wir als menschlichen Wesen halt über die Runden zu kommen suchen und die sich angeblich auch in der Wahl unserer Partnerschaften und Lieben zeigen.

 

Laut einer Untersuchung, auf die ich vor Jahren in der GEO stieß, ohne dass dies noch ein weiteres Mal geschehen wäre, was entweder etwas über den Wahrheitsgehalt jener Untersuchung aussagt oder den Willen, ihn zu unterdrücken (und natürlich zu meiner Motivation, das doch mal genauer zu recherchieren), jedenfalls war da zu lesen und beispielhaft zu schauen, dass es die signifikanten Übereinstimmungen der äußerlichen Merkmale sind, die zu Partnerschaften entscheiden, also ob wir einem anderen unser Herz zu einer Zweisamkeit öffnen oder, wer dergleichen nicht ganz so blumig benötigt, indem wir in einem anderen Menschen unser gespiegeltes Selbst in einem größeren Maß wahrnehmen als das bei anderen der Fall ist und so wird dieser Mensch in einer beachtlichen Quote (wie da zu lesen war) zum Partner unserer Wahl.

 

Klingt einleuchtend, oder? Gleich und Gleich gesellt sich eben gern, weiß auch der Volksmund, auch wenn er nicht mehr weiß, aus welcher Quelle genau das stammt, und vielleicht hat sich auch der besagte Artikel davon inspirieren lassen.

 

Nun gibt es ebenfalls Untersuchungen und Studien, die besagen, dass jeder Mensch geschätzte 6 Doppelgänger hat, mit denen er sich verwechseln lässt- habt Ihr noch nie erlebt, dass euch jemand sagte, ihr würdet einem Dingsda aus Konjunktivistan aber verdammt ähnlich sehen? Also mir hat man das bestimmt schon drei, vier Mal gesagt (und Dennis Hopper war leider nie dabei) und hat mich natürlich neugierig gemacht auf meine potentiellen Doppelgänger, mit denen, fände ich sie, ein lustiges Ringtausch-spielchen der Identitäten anstellen ließe, umfangreicher als im Doppelten Lottchen**.

 

Dass es einer anderen Untersuchung zufolge lediglich 7 Kontakte braucht, um mit jedem anderen Menschen auf dieser Welt in Kontakt zu gelangen, sei hier bloß der Vollständigkeit halber erwähnt und einmal mehr des Volksmundes wegen, der da ja behauptet, man kenne jemanden über sieben Ecken.

 

Die Frage wäre hier allerdings, wie eine Volksmund Quelle dies alles wissen und auch formulieren konnte ohne unser moderne Armee der Großrechner und Statistiker?

 

Ich finde immer wieder amüsant zu schauen, wie hoch gebildete Menschen sich vor einer Auseinandersetzung mit solchen Fragen herum zu winden suchen, etwa mit der Feststellung, dass das doch eigentlich gar nicht so wichtig sei oder auch zu banal oder halt Zufall, zumal bei allem, mit dem unser Alltag ansonsten immer zugespamt wird, Gewinne, Gewinne, Gewinne!!!

 

 

Und dass aller guten Dinge 3 sind, wie es Volksmund kündet, lässt sich das verifizieren?

Die von uns bewusst erlebte Gegenwart, chronometrisch ja nicht mal im subatomaren Bereich als Fixpunkt zu definieren, dauert wohl runde drei Sekunden des Aufnehmens, Integrierens und des Reagierens, weshalb sich ein einzelner Tag auch als 28800 hier mögliche zu erlebende Gegenwartsmomente definieren ließe.

 

Außer, wenn wir uns aktiv im Straßenverkehr bewegen, wo uns mitunter nur die eine Sekunde bleibt, die über Leben und Tod entscheidet.

 

Und hinterher auch nicht mehr wirklich zu erinnern ist.

 

„Ich tat es einfach..“, die vielzitierte Feststellung.

 

Aber da erleben wir unsere Reaktion auch aus dem Unterbewusstsein erfolgt, oder?

 

(bekommen wir die hier fehlenden zwei Sekunden dann irgendwo gutgeschrieben?)

 

Jener Weisheit zufolge müsste ich dann aber noch zwei weitere Male heiraten, nur um auch wirklich gut verheiratet zu sein (die oben erwähnten Kolleginnen kämen dafür aus dem einen oder anderen Grund aber nicht in Betracht).

 

Gilt diese Regel also vielleicht nur eingeschränkt?

 

Scheidungsanwälte werden es verneinen, klar.

 

Und ohnehin, Millionen Menschen in diesem, unserem Lande werden sich da heute fragen, wieso ihnen nicht gelingt, diesem Datum mit einem diesbezüglich- sexuellen Vergnügen zu huldigen oder doch zumindest in einer sie befriedigenden Partnerschaft zu leben, ja überhaupt eine solche für sich zu finden bei all den Möglichkeiten, die wir inzwischen dafür geschaffen haben und es zum Mindesten alle 11 Minuten geschieht, wie es die Werbung für ein Flirtprotal verspricht, wo bestimmt kein Suchlauf im Web gestartet wird, der nach einem in etwa gleichen Äußeren sucht, denn ein Match ist ein danach verlorener Kunde, klar…

 

Kein Wunder also, dass die oben erwähnte Studie, über die Geo schrieb, es nicht zu einer anhaltender Bekanntschaft gebracht hat, möchte man meinen.

 

Aber vielleicht sind wir insgesamt auch nur zu divers füreinander geworden, um dem gleich und gleich Geselligen zu genügen?

 

Hier müsste aber doch eine andere, auch bekannte Volksmundweisheit eingreifen, nämlich das Gegensätze einander anziehen?

 

Oder verwirrt das uns bloß noch mehr?

 

Einer möglichen Schlussfolgerung nach stehen wir beidem gegenüber offen, nämlich gegensätzlich und gleich zu sein, was uns zu einer Freiheit erhebt, die selbst der Bild, unserem großen Welterklärer unser allerhöchstes Gut ist.

 

Und wie Crowley in den ersten zwei Kapiteln des besagten Buches feststellt, scheidet sich Welt und ihr Erleben in Antworten (Soldaten) und Fragen (Buckelmänner), die sich wie ein Yin/Yang in einem fort bedingen und immer komplexer ausformen. Was Einstein, Heisenberg (und fast jeder Hippie irgendwann auch mal) festgestellt haben, nämlich, dass alles schwingt*** sollte uns daher ebenso inspirieren wie beruhigen.

 

Und sollte es uns gegeben sein, am heutigen Tag doch der 69 zu huldigen, können wir dabei zugleich entdecken, was der Volksmund einst den Göttern als Speise zuschrieb, Ambrosia und Nektar, dass sie nämlich wahrhaft die göttlichen Speisen sind.

 

Und dass wir uns als diese Götter verstehen lernen.

 

 

*) Das Buch der Lügen

**) das könnte ein interessanter Film-Plot sein…

**) ob und wie dies auch für Schwarze Löcher zutreffen könnte, ist eine Frage, die sich hinsichtlich eines erfüllt gesuchten Lebens kaum bejahen lässt, fragt man aber einen chronisch depressiven Menschen danach….