The good, the bad and the Iglu

..selbst eine kleine Bratkartoffel kann uns inspirieren und erstaunen
..selbst eine kleine Bratkartoffel kann uns inspirieren und erstaunen

 

 

 

 

Heute radelte ich im Hamburger Stadtpark an einer Gruppe Schüler vorbei, die auf einer kleinen Wiesenfläche in einem Kreis um ihre Lehrkraft saßen oder vor sich hin lümmelnd ihm nur partiell Aufmerksamkeit schenkten, während weit abseits davon, im Schatten einer Baumgruppe ein Junge saß auf einem tief ausgetriebenen Ast, der mir offensichtlich Teil dieser Gemeinschaft war und doch weit an ihren Rand geraten, genug, dass niemand mehr Notiz von ihm nahm.

 

Es war ein Anblick, der nur für den Moment genommen, sich übertragen ließe auf Moses, Buddha, Jesus oder Mohammed, die alle zu ihrer Bedeutung in so abseitigem Sein gelangt sind, drei dabei in Wüsten, einer unterm Baum, grad wie der Junge hier. Was trieb ihn wohl, fragte ich mich (Sozialberufler Denken, zweifellos), fühlt er sich grad ungeliebt und wird dies dereinst der Welt heimzahlen oder ist die Liebe, die ihn erfüllt ihm Kraft genug, abseits einer Gruppenstärke oder ihres Gruppenwillens an etwas zu rühren, dass solche Momente nun mal dafür braucht?

 

Sagt selbst, habt ihr euch nicht auch schon irgendwann mal gefragt, was wohl in den Köpfen jener Menschen vorgegangen ist vor ihrer Entdeckung der Schwerkraft, der Erfindung einer Glühbirne oder des Themas der V. Symphonie oder auch, wie sich Täuschung entdecken lässt im archimedischen Prinzip, Heureka!?!

 

Vielleicht habt ihr auch dann auch gefragt, wie sich so ein schöpferischer Moment wohl auf den eigenen Organismus auswirken tut oder ob es nicht eher die Organismen selbst waren, die die Erkenntnis erst ermöglichten, nach den Worten vom gesunden Geist in einem gesunden Körper ist das eine ohne das andere schließlich nicht denkbar.

 

Nun lässt es sich bei den oben genannten Beispielen sicher streiten, ob man sich da körperlicher Gesundheit erfreute, zumal sich im Überschwang leicht auf einer Seife in der Wanne ausrutschen ließ (und dabei seinerzeit zweifellos unterversichert war).

 

Und wenn ihr euch überdies mitunter gefragt hat, wieso euch das nicht eingefallen ist mit dieser Büroklammer oder dem Smartphone oder etwas anderem, ohne das ein Leben heute nicht mehr vorstellbar ist und seine Erfinder dabei aber so was von reich gemacht hat, obwohl, selbst wenn es einem nicht ums Geld geht, sondern um die bloße Idee, ist das zwar idealistisch, hat euch in dieser Frage aber nicht weiter geholfen, oder?

 

Nun, auch wenn der große Robert Anton Wilson es in vielen seiner Büchern betont, dass es ein quasi unvorstellbares Potential in jedem von Uns gibt und Nelson Mandela dasselbe sagt, falls ihr mit dem Namen Wilson nichts anfangen könnten und von Jesus Christus ist überliefert: Ich aber habe euch gesagt, ihr seid Götter, wenn euch Worte eines Schwarzen nicht geheuer sind, indes fraglich bleibt, ob Meine Ehre heißt Treue einen als Ausspruch wirklich zum heiligen Gral führt (Beispiele bitte..), wenn es also nur einer Minderheit von uns gegeben scheint, aus Offensichtlichem und Verborgenem eine neue Erkenntnis zu benennen (denn schließlich gibt es nichts neues unter der Sonne, hat schon König Salomon gewusst und der galt und gilt immer noch als der Vater der Weisheit schlechthin), dann ist dabei vielleicht geholfen worden, von einer Hand, die am Ast ruckte, den Apfel fallen zu lassen oder dem Koks, das einer noch aufgetrieben hatte und ins Haus geliefert oder durch ein rhythmisches Klopfen an der Tür oder vielleicht wirklich durch einen Gott, der dabei allerdings an seine eigenen Naturgesetze gebunden bleibt, was einen Jesus dann nicht vom Kreuz steigen lassen konnte, auch wenn naive Gemüter annehmen, es hätte nur ein Fingerschnippen von ihm gebraucht. Nein, nein, liebe Leute, Gottes Macht, Wunder zu bewirken, wenn überhaupt davon zu sprechen ist, gestaltet sich aus derselben Quelle, die all die großen Momente der menschlichen Schöpfung begleitet.

 

Von einem schier unerträglichen Spannungsmoment ist da oft die Rede und was meine eigene Erfahrung angeht, so stimme ich mit diesem Empfinden überein, vielleicht weil eben diese Spannung Gottesnähe ausrückt.

 

Wenn wir neue Kinder zeugen, sind wir, nebenbei, oft in einer ähnlichen Stimmung. Hier wie dort drängt etwas in uns nach Gestalt und Form.

 

Wenn nun das Nachdenken über das Leben, das Universum und den ganzen Rest euch auch mit dem Gefühl durchflutet, dass dies doch nicht alles gewesen sein kann, immer irgendwie nur mit dabei gewesen zu sein als Teil einer Gruppenseele, wo solche Geistesblitze allenfalls in den abendlichen Geschichten von ihren modernen Erzählern beschrieben werden, so sei es euch ans Herz gelegt, dass es das andere, den großen Regenbogen nicht gäbe ohne Euch, denn keinem Geist gelingt es, selbst den Ruchlosen nicht, nur durch sich allein zum großen Wurf zu gelangen, nicht einmal dem Buddha, dem alles nur Maia ist, der sein Nirwana wohl kennt und dennoch nicht in ihm ruht, solange wir anderen das nicht tun können, alle, ohne Ausnahme, anteilnehmendes Wesen ist er, im Geist der Einigkeit zum Recht der Freiheit.

 

Ein Weg dahin zu gelangen, hat sich mir im letzten Jahr an meinem Kraftort als Gedanke offenbart. Ich habe schon in der Corona Dreifaltigkeit über ihn geschrieben, dem Großmut, auch hergeleitet von der Erkenntnis, dass Wir einfach nicht mehr so weiter machen können wie bisher.

 

Aber wir könnten besser damit weitermachen.

 

Und wenn ich feststelle, dass alle jährlichen Zuwendungen, die ich einzelnen Personen oder Organisationen mache in ihrer Summe etwa 2,3% meines Einkommens betragen und 2,3% eines Hartz IV Bezuges weniger als 10€ sind, dann dürfte aus der Gesamtheit aller bundesdeutschen Einkommen, ganz unabhängig von ihrem Zustandekommen bei 2,3% zwar noch keine wirklich mehrheitsbildende Größe entstehen, zugegeben, in ihrem bloßen Wert aber stellte es immer noch viele Millionen Euros für Investitionen bereit, über die Wir und unabhängig von unseren politischen Gesinnung mitbestimmen könnten, wofür sie gebraucht sein sollen, etwas indem wir diese Summe aufteilten in mehrere, hierfür benötigte Etats, über die jeweils ein Rat ehrenamtlicher Treuhänder über die Verwendung entschiede und in den sich dann per Losentscheid berufen ließe.

 

Klingt euch zu utopisch oder beutelschneiderisch, dieser Gedanke?

 

He, damit ließen sich sogar politische Entscheidungen erkaufen, wie andere das auch längst tun, ließen sich einzelne Branchen, deren führenden Unternehmen langfristig verändern zu einer Philosophie, die weniger auf raschen Verbrauch als vielmehr auf nachhaltiges Wachstum ausgerichtet wäre.

 

Und an einem glücklicheren Ende, als es uns gegenwärtig prognostiziert wird, ließe sich all dieses aufgelaufene und immer weiter auflaufende Kapital sogar an alle zurück verteilen, selbst an jene, die skeptisch geblieben, lange Zeit nicht mitmachen wollten oder auch gar nicht. Es geht in dieser Sache nicht um die Frage eines persönlichen Gewinns. Es geht lediglich um dessen Neubewertung und der Selbstbewertung, wo und wie es sich mehr Spaß am Leben haben lässt, nämlich jene Art Spaß, nach dem wir als Kinder selig in den Schlaf sanken und uns oft so sehr danach zurücksehnen, in einer solchen Gefühlswelt wieder leben zu können.*

 

Und jeder von uns kann, nebenher, ein 2,3er sein, die Welt zu verändern.

 

 

(Und wer mir hier mit der Moralkeule kommt, dass 10€ vom Hartz IV Satz durchaus relevant genug sind, sie lieber für sich auszugeben, traut es den Betroffenen offenbar nicht zu, ihr Leben so zu organisieren, dass diese 10€ kompensierbar werden, wie Überschüssiges in Vernetzungen eingebracht werden kann, wie dies in den Tafeln bereits erfolgreich geschieht und warum soll ausgerechnet euch ein solcher Erfolg ausschließen, wenn keiner der hier schon genannten großen Geister so einen WeltenzZustand zum Ziel ausgerufen hat?)

 

Und wer die Zeit dafür noch erübrigen mag, kann sich ja mal vorstellen, er müsste umständehalber eine Weile in einem Iglu zubringen, weil die hiesigen Verhältnisse grad so sind, dass man lieber anderswo und weit ab davon ist, was uns noch so lange Flüchtlinge zutreibt, wie dies in deren Ländern der Fall ist, einem Ort jedenfalls, in dem sich Zeit nur nach Polarnächten und ihren Sommern bemessen lässt. Wie wäre die Welt nach eurem Wunsch, wenn ihr danach endlich wieder in sie zurückkehren könntet?

Eine bessere doch allemal. Sonst könntet ihr auch gleich im Iglu bleiben, oder?

 

 

 

 

 

 

 

*) Mir ist schon klar, dass es Kinder gibt, die dieses Gefühl nie erlebt haben oder erleben (seufz)