Bild und Borderlines

 

 

 

 

                 (Gastkommentar von Dick Cayman)

 

 

..ist an dieser Stelle eigentlich schon mal zum Geburtstag gratuliert worden?

Tatsächlich begeht Bild heute Geburtstag, dieses Medium, das sich selbst nicht Zeitung nennt, weil es seinem Verständnis nach so viel mehr ist, so unerschütterlich wie die Vorsehung und unverzichtbar wie Atemluft, wie ich selbst mal erlebt habe.

 

..vielleicht lasse ich das mit dem Geburtstagsgruß für eine spätere Gelegenheit. Aber hattet ihr schon mal mit Borderlining zu tun? Es gehört mittlerweile zu den drei am häufigsten diagnostizierten Erkrankungen unser Volksseele, neben dem demenziellen Vergessen (als eine mögliche Spätfolge von beharrlichem Verdrängen- wir untersuchen Krankheiten viel zu wenig in ihren psychosozialen Zusammenhängen oder bezüglich ihrer Re-Programmierung bei bewusster Benutzung des Nervensystems). Außerdem gibt es da noch die Depression, die zu ihrem Liebsten nicht bemerkt sein will und mir daher danken wird, an das Ende dieses Absatzes abgeschoben zu sein.

Unnötig zu erwähnen, dass sich da eine neue Dreifaltigkeit zu verkörpern scheint in verwirrtem Vater, suchendem Sohn und starrem Geist.

 

Es scheint uns nun mal nicht gegeben, über den Rahmen dessen hinaus zu denken oder zu erschaffen, was nicht Gott selbst verkörpert in Anfang, Ende und dem Amüsanten dazwischen, Erfindungen, Schöpfungen, sie alle sind schon Teil von uns oder anderen gewesen, nur eben in einen neuen Zusammenhang gebracht, Puzzle einer Mona Lisa, dass, wenn man ihre geistigen Bestandteile neu verlegt, einen Song der Beatles ergeben könnten I am the walrus oder einen Film von Fellini oder ein neues Gericht, ein Buch, ein Gefühl, das gleichwohl sich auch wieder in seine Ursächlichkeit auflösen lässt als mathematischer Prozess, der sich erneut ausformt als ein ewiges Aufnehmen und Abgeben von Weltatems, ein fortwährendes q.e.d..

 

Einen Borderliner nach klassischem Verständnis indes dürfte das kaum interessieren, jedenfalls weniger als der Mensch, mit dem sich darüber streiten lässt.

 

Ist es diesem Menschen möglich zu überzeugen, wird er zum Pfad in die Gralsburg.

 

Verliert er auf diesem Weg aber irgendwo seine Kraft, weiter zu überzeugen, heißt es rasch das nächste Abzweigen zu nutzen und ihn seinem Pfad zur Hölle zu überlassen.

 

Ich weiß, ich weiß, in der medizinischen Diagnostik liest sich das etwas anders mit dem Borderlining, nüchterner allemal, auf Wikipedia etwa, ein guter Ort, dem ich auch dankbar bin, wie viel dort wissenswert zusammentragen ist, selbst zum Geburtstag der Bild fand sich da etwas und was ich seinerzeit mit der erlebte, wäre einer medizinischen Diagnostik durchaus wert gewesen. Ich steuerte nämlich mal an einem Morgen der 90er Jahre den Kiosk an der U-Bahnstation Alter Teichweg an, zu dem es mich scheinbar alle Zeit zurückzieht, hier zum Erwerb meiner Tageszeitung und gewahrte angelangt, dass der Kunde vor mir nach einer Bild fragte.

Die sei leider schon aus, wurde ihm geantwortet.

Und hört es, zeigte sich nun an jenem Mann ein Quasi- Gegenstück zum vorzeitigen Samenerguss, dieser jähe Stopp körpereigener Produktion jenes Vorbotenstoffes, der das Adrenalin umso schneller in unseren Blutkreislauf einspeist und im Gehirn schon sehnsüchtig erwartet wird für den Tag, schon beim Sichten des Kiosks wahrscheinlich oder bald nach dem Aufstehen, in Erwartung des heutigen Menüs von Blut & Boden und da stand er nun, auf plötzlichen Entzug gesetzt.

 

Was hättet ihr da getan?

 

Er entschied dann auf eine Morgenpost als nächststärkere Mittel der Wahl, ohne dabei mal zu mir geschaut zu haben, etwa wie es mir damit ging mit solchen Aussichten...

Ich nahm dann auch eine Ausgabe der Morgenpost, nachdem ich zuerst noch nach den St.Pauli Nachrichten gefragt hatte, um nicht gleich als Klugscheißer vor der großen Enttäuschung dieses Mannes zu stehen und wer weiß, vielleicht hat es ihn inspiriert, selbst noch mal nachzulegen.

 

Doch alles in allem hätte es mir genauso gehen können wie dem Mann, wäre meine Zeitung der Wahl nun auch ausverkauft gewesen und mit den St. Pauli Nachrichten in der U-Bahn ist man fast ebenso nah dran am vorzeitigen Samenerguss und wünscht sich fast, dass der Mann so etwas noch zu sehen kriegt zu seinem Trost...

..aber mal was anderes, wen haltet ihr wohl für die zwei Persönlichkeiten, die unser letztes Jahrhundert am nachhaltigsten geprägt haben dürften als Deutsche und nehmen wir dabei an, dass wir uns bei 1.) über Hitler, Adolf einig sind für die erste Hälfte der Centurie, aber wessen Persönlichkeit würde wohl die zweite bestimmt haben? Na?

 

Wobei ins Auge zu fassen bleibt, dass es eine positive Gegengestalt zum Einfluss von

Hitler nicht gegeben haben dürfte, allenfalls Versuche, zumal wenn die sich selbst so verstehen, oder was sagt ihr, Helene, Inge und Angela?

 

Wer an dieser Stelle abbrechen will, könnte das mit einem Versuch tun, sich einmal die nächste, greifbare Ausgabe einer Bild zu besorgen und nicht wegen ihres Sportteils (wie mein Vater den immer noch entschuldigend lobt), sondern im rechten Bemühen, alles dort zu Lesende in sein Gegenteil umzudeuten.

 

Aus Morden werden nun willkommene Geburten, Unfälle werden zu Glücksfällen, Politikerversprechen zu wirklichen Verbesserungen des Gemeinwesens und der Witz des Tages schürt hier nicht Diskriminierungen von Minderheiten oder Frauen und selbst das Wetter, liebe Leute wird euer Tun registrieren, wenn ihr das anders laut lest, als Bild es uns vorhersagt.

 

Und nebenher hat ihr dabei auch diese kleine Borderline Erfahrung…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

..die, die noch dabeigeblieben sind, sind wir uns auch mit Axel einig?

 

 

 

 

 

 

 

Der Gestalter dieses Buches möchte an dieser Stelle einschränken, dass die Meinung des Autors eine rein persönliche ist und daher nicht notwendigerweise mit der eigenen Meinung oder Ansicht oder derer, die sie lesen in einer Übereinstimmung stehen muss.

 

Der Gestalter möchte fernen darauf hinweisen, dass die vorausgegangen Gedanken keine Schmähung des sogenannten kleinen Mannes zur Absicht haben, für den Bild seine Existenz reklamiert, ihm die Wirren einer komplexen Welt so einfach wie möglich zu erklären.

Hilft nichts, liebe Leute, komplexe Zusammenhänge sollten bezüglich ihrer Gegebenheit anregen, sich selbst darüber Up- zu- Daten und dankbar davor zurückschrecken, dass uns jemand schon erklären wird, wie das alles gemeint ist.

Ich meine, die Abseitsregel versteht ihr doch auch alle.

Und wir versuchen hier nicht mal, den Kauf der oben fotografierten Ausgabe als eine betriebsbedingte Ausgabe zu verbuchen.

 

Der Gestalter dieses Werks möchte abschließend zur Frage der zweiten bedeutenden Persönlichkeit als ein positives Gegengewicht zu Adolf Hitler anregen, hier auch eine Gruppe gelten zu lassen, wo keine einzelne Persönlichkeit dagegenwirken kann. Diese immerhin lässt sich klar benennen und wurde oben auch schon erwähnt: Die Beatles.

Ihr Erfolg wäre (laut John Lennon selbst) ohne ihren Hamburg Aufenthalt nicht denkbar gewesen, erst hier wandelte sich (dank ihrer Adaption urdeutscher Tugenden wie Disziplin, Ausdauer und nicht zuletzt der Inspiration, für die Astrid Kirchherr als eine Patin stand) die Perspektive ewigen Nachahmens zu etwas so unwiderstehlich Welt Beglückendem, dass der alte Kaiser Wilhelm sich das selbst mal lieber hätte träumen lassen sollen, aber wie soll das auch gehen, wenn dazu immer bloß Marschmusik aufspielt..?