Und wieder einmal wird es nun Muttertag…
Obwohl der Mutter Ehrung und Huldigung lange Traditionen zugrunde liegen und diese im Matriarchaten (und auf Luna 18, selbstredend) zelebriert werden, hat es Anna Marie Jarvis initiiert diesen Ehrentag am zweiten Maiensonntag zu begehen, eine Frau also, wie ich schnell noch recherchiert habe in der selbstgefälligen Annahme, so ein Tag müsse doch einem Mann eingefallen sein.., aber Pustekuchen!
Obwohl Floristen den Tag begrüßt haben dürften, auch Chocolatiers und Konditoren, von Rheumadecken -Imitat Verkaufstalenten ganz ab und Postkarten Gestaltern wie Schoßhund Züchter, sie alle haben nun ihre Krumen und Bröckchen an diesem Tag, der, obwohl er hierzulande schon seit 97 Jahren abgehalten wird, es dabei nie in die Dimensionen kommerzieller Verwertbarkeit gebracht hat, selbst Halloween ist seit Ende der 90er Jahre steil enteilt, was dessen Umsätze betrifft.
Aber naja, der reine Festakt des Muttertages beschränkt sich in der Regel ja auch auf ein paar schnelle Minuten am Telefon, mehr oder weniger.
Oder haltet ihr das anders?????
Und überdies scheinen Mütter ja auch nicht in jedem Fall ehrenwert, wenn ich mir selbst vor Augen führe, wie vielen ich in diesem Leben schon begegnet bin und wieviel Schreckliches ich von anderen über deren Mütter gehört oder gelesen habe.
Wobei als Frage streitbar bleibt, ob es unsere, meine, kurzum Mannesschuld ist, dass unsere Mütter wurden, was sie waren oder immer noch sind?
Die untadeligste aller Mütter ist natürlich Maria, seit ehedem dafür verehrt, dass sie als von Erbsünde frank und frei unserem Heiland als Lebensborn auserwählt wurde. Das ist allerdings ziemlich lange her und wenn es stimmt, dass sie zum Zeitpunkt der Empfängnis erst 13 Jahre alt gewesen ist, dürfte Jesu Empfängnis nach heutigem Recht eigentlich nicht mehr gefeiert werden, weil es geltendes Recht ganz eindeutig verletzt, als eine Minderjährige, aber bei Gott drücken wir gern ein Auge zu, wo Seines doch so viel nachsichtiger uns gegenüber sein soll (und es hoffentlich auch sein wird).
Juristisch untadelig dagegen erscheint uns Lilly Potter, die ihrem Sohn mit einem Schutzzauber davor bewahrte, als Baby von Du-weißt-schon-wem getötet zu werden. Was sie mit Klara Hitler gemein hat, wenn man die Kurzgeschichte von Roald Dahl Genesis und Katastrophe dahingehend vergleicht und sich vor Augen führt, dass es Hitler scheinbar gegeben war, alles zu überleben, was fremde Hand gegen ihn warf.
Und meine eigene Mutter wäre nicht mehr am Leben, hätte eine fränkische Magd an jenem Morgen nicht einer unbestimmten Ahnung folgend einen anderen Arbeitsweg gewählt und ihren Kleinkind Haarschopf aus einer Jauchegrube herausragen sehen. Da hatte mein Mutterkind bestimmt schon eine Menge Jauche schlucken müssen.
Und es ist nicht dabei geblieben, alles in allem.
Doch ich verdanke ihr mein Leben. Jeder verdankt sein Leben einer Mutter.
Auch wenn sich keiner von uns an diese alchimistische Zeit des Reifens erinnert und wir eigentlich zu früh geboren werden als Preis unserer evolutionären Entscheidung, aufrecht zu gehen.
Wenn es uns also nicht gegeben ist, unserer Mutter gegenüber dankbar zu denken, weil wir durch sie so schlimmes, ehrgeizig- beeinflussendes, so nervend bevormundendes oder nicht loslassen Wollendes erleben mussten, sind wir dennoch aktive Gestalter unserer Wirklichkeit.
Und wie ich seinerzeit bei einer Tagung zum Thema Herz erfuhr von einem alten Sufi Meister, ist es der Herzschlag (40 Tage nach der Empfängnis setzt er dann ein), dessen trommelnder Rhythmus nach einer Seele ruft wie die Sirenen der Antike.
KOMM ZU MIR! HIER IST DEIN REICH GOTTES AUF ERDEN!
Diesem Glauben zufolge hat sich also jedeR von uns seine Mutter selbst ausgesucht und auch, wenn wir das (jetzt noch) nicht begreifen oder es begreifen wollen, so ein alter Sufi Meister weiß schließlich Bescheid und also sage ich es an dieser Stelle für mich persönlich und allen, die noch auf dem Weg dahin sind:
Lieben Dank, Mutti, Dein Beat-Club war der richtige!