Qui Bono?

 

 

 

Wounded Knee, Babi Jar, Katyn, My Lai, Srebrenica, Butscha…

 

Orte, deren Namen für uns untrennbar mit dem verbunden sind, was sie in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung gerückt hat als Verbrechen an einer dem gegenüber wehrlos sich zeigenden Zivilbevölkerung innerhalb von Kriegshandlungen, die von Seiten des Aggressors stets jene Rechtfertigungen erfahren, die da dankbar geglaubt werden, wo es sich eigentlich besser wissen ließe.

 

Der Liste solcher Ortsnamen lässt sich natürlich beliebig lang in den Abgrund der Geschichte hinein verfolgen, sofern sie uns als dokumentiert gilt, wie als Beispiel die Landnahme in Kanaan in der Bibel oder was wir davon noch in den eigenen Knochen spüren als Medium epigenetischer Information, die uns mitunter im Alltag heimsuchen können, ohne dass wir einen bewussten Bezug herstellen, was in unserem Inneren eigentlich geschieht, wo wir biologische Datenträger von uralten Informationen sind.

 

Klingt erschreckend verwirrend für euch?

 

Ist es auch, zumal wenn keine eigene, bewusste Kontrolle darüber besteht.

 

Wir hören nun grad vom Ort Butscha.

 

Wir schauen auf das, was dort geschehen ist als Gräueltaten, wie die Medien sie uns beschreiben und Gräueltaten, das ist immer das Schlimmste, was die eigene Vorstellung dazu zu erschaffen vermag.

 

Es bewirkt Prozesse in uns, sobald solche Informationen mit unserem eigenen Informationsspeicher in Resonanz geraten.

 

Klingt noch verwirrender?

 

Habt ihr vielleicht grad ein Saiteninstrument in eurer Nähe?

 

Wenn ihr den Ton einer der Saiten nun anderweitig anstimmt, etwa durch ein zweites Instrument, passiert mit der Saite nämlich genau das, sie schwingt als Folge der Resonanz mit, leicht nur, fast ein Seelenhauch, aber eine messbare Antwort (womit sich bei unserer Seele immer noch schwer getan wird, wenn ihr Wissenschaft darum befragt).

 

Wir sind also in einem Maß von einem Ereignisort wie Butscha ergriffen, wie wir selbst gleichartige Erinnerungen in uns tragen, die über unser persönliches Erleben weit hinaus gehen können, wie unsere DNA sie dort abgelegt hat.

 

Wobei zu beachten ist, dass Menschen, die das ungerührt lässt, nicht zwangsläufig Psychopathen sein müssen.

 

Sie könnten ebenso gut gebenedeit sein wie die Jungfrau Maria, also frei von dem, was uns die Bibel als Erbsünde beschreibt.

 

Wir können uns für solche Menschen freuen, mehr noch, ihre Nähe dankbar begrüßen, denn ihre Aura wirkt beruhigend auf uns Schrecken Gebeutelte und sie kann heilend wirken, wenn wir uns dem öffnen.

 

Es gibt auf der Welt zahllose Gurus, Erleuchtete oder Stifter von Religionen oder religiös eingefärbten Philosophien, denen sich zugewandt wird auf der Suche nach eigenem inneren Frieden und wiewohl dies als Tummelplatz der Volksverarschung empfunden werden mag, lässt sich doch jedem dieser Idole gegenüber das Resonanzprinzip zur Anwendung bringen als ein persönlicher Eigentest, nämlich ob das Gegenüber imstande ist, eigene Resonanzen zu erzeugen und auch in welcher Qualität oder Ausprägung.

 

Ein Beispiel: Mein derzeitiger Hap Ki Do Lehrer hat gestern bei der Gesundheitsgymnastik durch eine Reihe von Übungen geführt, wie stets, aber gegen Ende, bei einer Dehnübung benannte er zwei Organe namentlich, die durch diese Dehnübung angeregt bzw. von ihr angesprochen werden und es war mir in diesem Moment, als seien sie in meinem Inneren von seiner Stimme gerufen worden, denn ich spürte sie nacheinander in jenem Teil meines Torsos, wo sie gelegen sind, was mir im Alltag gemeinhin kaum mal geschieht, hier aber als ein Resultat des Einlassungsprozesses seinen Worten gegenüber wirklich erfahrbar wurde.

 

Und das führe ich nicht auf meinen Lehrer allein zurück, denn ich erinnere genug andere Trainingseinheiten mit ihm, wo ich dieses Erlebnis nicht hatte.

 

Es hat ebenso und gleichberechtigt mit meiner Bereitschaft zu tun, in diesem Moment offen für ihn und sein Vorbild zu sein.

 

Und impliziert als Synthese, dass die bewusste Verbindung, zu der sich ein biologisches System wie meines einzulassen vermag, sich selbst gegenüber allem in Resonanz bringen lässt und zugleich Resonanzen hervorbringen kann (wie ich u.a. am Strand von Amrum erlebt habe), was nicht weniger als das bedeutet, dass wir dem Entsetzen gegenüber den Bildern von Butscha ein Hoheitsrecht der Resonanz besitzen, das sich weit über den Hass auf die Täter und den Wunsch, sie kräftig durch zu strafen zu erheben vermag, wenn wir das wollen.

 

Und wenn wir uns dem ergeben in unseren behavioristischen Reiz/Reaktions Spielen, bleibt immerhin die Frage des Tages offen:

 

 

 

                                                       Qui Bono?

 

 

 

..es sollte auch uns nutzen.