Wer fürchtet sich..?

Eine Edamer Katzen Erscheinung an einem Baum (nahe Würzburg)
Eine Edamer Katzen Erscheinung an einem Baum (nahe Würzburg)

Einst las ich im Spiegel über Aleister Crowley, dessen Geburtstag heute noch in eher abseitigen Kreisen gefeiert wird, dass er mal als der schrecklichste Mann des zwanzigsten Jahrhundert bezeichnet worden sein soll in einer zeitgenössischen Beurteilung.

Die dazu vielleicht noch keinen Hitler, Stalin, Mao oder Edgar Hoover zum Vergleich gehabt haben mag, zu einem solchen Urteil zu kommen.

Und Jack the Ripper war ja im Jahrhundert davor.

 

Dass allerdings ein Mensch, der weder als ein Schlächter noch Mörder berühmt geworden ist, der sich überhaupt kaum eines Kapitalverbrechens schuldig gemacht haben dürfte in seinem Wirken in einen solchen Rang der Niederträchtigkeit erhoben wird, hätte den alten Aleister selbst vielleicht sogar gefreut oder, wer weiß, etwas nach solcher Art anregen lassen, schließlich gibt es keine schlechte Presse, solange man nur im Gespräch bleibt, fragt mal Dieter Bohlen oder den Wendler...

 

In den 70er Jahren, als ich zum ersten Mal von Crowley hörte, gab es nur wenige Quellen, die in ihm nicht eine Ausgeburt des Bösen sahen.

Überhaupt war vieles, was eine kontroverse Betrachtung seiner Person heute ermöglicht in jener Zeit noch nicht so verfügbar wie es uns im Wikipedia Zeitalter ganz selbstverständlich erscheint und es mir erlaubt, hier darauf zu verzichten, Crowley Biohraphie auszubreiten, ist ja nur einen Klick entfernt, oder?

Das heißt, wenn es stimmt, was er selbst behauptet, nämlich dass er den ollen Winston Churchill dazu inspiriert haben will, Hitlers magisch ausgestrecktem Arm als sein Machtsymbol mit der Victory Geste zu begegnen, könnte das sogar wahr sein. Man mag Crowley nicht so ernst genommen haben in der englischen Öffentlichkeit jener Tage, aber im Mutterland der Freimaurerei wusste man auch, dass er kein Dummkopf war.

Und die Geste hat funktioniert.

Wie sie das auch bei Stein, Schere, Papier tut (wobei der Stein natürlich als kommunistischer Faustgruß  zu interpretieren wäre im kulturellen Clash der Großen 3 des zwanzigsten Jahrhunderts). 

 

Meinungsmache war in den siebziger Jahren auch noch eine davon hergeleitete Angelegenheit, recht klar in ihrer Abgrenzung zueinander, lest mal eine alte Bild oder Konkret oder einen Spiegel und so konträr und verhärtet ihre Standpunkte zueinander da auch gewesen sein mögen, in der Beurteilung Crowleys waren sie sich doch weitgehend einig:

Das ist ein Mensch, mit dem man keinen Umgang oder gar Nachbarschaft wünscht, dann schon lieber einen linke Ökokommune oder einen Gartenzwergspießer, zum wenigsten einen, dessen Haltung man immerhin noch genug versteht, sie zutiefst abzulehnen.

 

Ich glaube, so einig war man sich nicht mal in der Bewertung Adolf Hitlers, immerhin gab es bald die Autobild und ohne einen Hitler.., wisst was ich meine, mh?

 

Als ich das für mich feststellte, verhakte sich ein Gedanke an mir, nämlich was ein Mensch tun oder sein muss, dass er eine solch breite Ablehnung nicht bloß heraus fordert, sie wurde dem lesenden Volk geradezu aufgedrängt, als hätte es zuvor nicht die Hetze des Stürmers gegeben als eine Mahnung.

 

Immerhin, Crowley war längst tot, als das alles erschien.

 

Aber es sollte wohl darauf hinwirken sich um keinen Preis mit dem Werk und Wesen dieser Person auseinander zu setzen.

Nicht unbefangen, jedenfalls.

Das ist mir da auch nicht gelungen, Bergsteigerrekorde hin, Schachgroßmeisterei her.

 

Die Frage aber blieb: Was ist dran an einer Person, die soviel weniger Leiden an anderen verursacht hat, dass man sie trotzdem durch hier Namhaftere nach ganz vorn durchzuschieben sucht?

Oder anders gefragt: Was macht denen, die solches publizieren Angst?

Dass ihre Leser von ihnen lassen, wenn sie anfangen Crowley wirklich zu verstehen?

 

Tu, was Du willst ist eine lockende Botschaft an jede Spaß Gesellschaft.

Und was sind wir geworden in den letzten Dekaden, dass wir sogar Covid 19 dafür ignorieren?

Und, einer anderen Interpretation zufolge ist das auch das Motto über der Hölle.

Und natürlich im Himmel.

Ihr braucht euch also gar nicht damit zu beeilen, Leute…

 

Und Dir, mein geschätzter Aleister, auch wenn ich es in Deiner Gesellschaft vielleicht gar nicht gut ausgehalten hätte, hier meinen Geburtstagsgruß und meinen Dank, dass Du fremde Gebiete des Geistes betreten und kartographiert hast, die uns heute zugänglich sind.

Wenn wir das denn wollen aus freier Entscheidung.

Und bereit, dafür verantwortlich einzustehen, ohne Schuldzuweisung, die eine Vollkasko Gesellschaft so dankbar bemüht und eine Tatsache ignoriert, die auch Edamer Katzen in ihrem Lächeln tragen:

 

 

 

                                                       Jeder Mensch ist ein Stern.